Gemeinsames Lernen
Die Idee Gemeinsamen Lernens bezieht sich nicht allein auf die gemeinsame Beschulung von Schüler:innen mit und ohne Behinderung, sondern gilt grundsätzlich für den Unterricht aller Klassen und darüber hinaus für das ganze Schulleben der Gesamtschule Holsterhausen.
Alle uns anvertrauten Schüler:innen werden nach dem Grundsatz unterrichtet, dass wir jedes Kind so weit wie möglich individuell fördern und in seinem Selbstbewusstsein stärken. In diesem Sinne helfen wir insbesondere auch den Kindern mit besonderem Unterstützungsbedarf, ihre Behinderung zu akzeptieren und sie auf ein selbstbestimmtes Leben vorzubereiten. Ganz im Sinne „inklusiver Pädagogik“ profitieren von dieser Gemeinschaft alle Schüler:innen!
„Unsere Schule ist eine Schule der Vielfalt, in der junge Menschen lernen zusammen zu leben und dabei Unterschiede nicht als trennend, sondern als bereichernd zu erfahren.”
Als Gesamtschule bemühen wir uns um eine Grundhaltung von Inklusion, die niemanden ausschließt, jede und jeden unabhängig von persönlichen Fähigkeiten, Geschlecht, Herkunft, Kultur oder Religion annimmt und bestmöglich fördert. Zu den Grundprinzipien unseres Schulkonzepts gehören Anerkennung der Individualität der Schüler:innen, Orientierung an ihren Stärken, Förderung der Selbstverantwortung jedes Einzelnen, Unterstützung und Anregung von Solidarität und kooperativem Handeln.
Diese Haltung und diese Prinzipien bestimmen die Leitziele unserer Schulentwicklung. Sie bilden gleichzeitig die Grundlage für unsere pädagogischen, didaktischen und organisatorischen Entscheidungen. Sie müssen sich insbesondere bewähren in der Arbeit in unseren Klassen, in denen Schüler:innen mit besonderem Unterstützungsbedarf gemeinsam mit anderen unterrichtet werden.
Die Gesamtschule Holsterhausen kann auf eine lange Tradition Gemeinsamen Unterrichts zurückblicken. Seit ihrer Gründung im Jahr 1997 gab es in jedem Jahrgang eine integrative Lerngruppe. Mit dem 9. Schulrechtsänderungsgesetz in NRW wurde diese Tradition fortgesetzt und ihre Umsetzung in der Schule erweitert. Seit dem Schuljahr 2014/2015 werden an der Gesamtschule Holsterhausen in den fünf Klassen eines Jahrgangs pro Jahrgang 15-18 Schüler:innen mit besonderem Unterstützungsbedarf gemeinsam mit anderen Kindern unterrichtet. In den „A-Klassen“ werden die Kinder, die langsamer und/oder zieldifferent lernen, gemeinsam mit Regelschüler:innen unterrichtet, die „B-Klassen“ werden von Kindern mit Beeinträchtigungen beim Hören in schallgedämmten Räumen beschult. Kinder mit weiteren Unterstützungsbedarfen z.B. in den Bereichen körperlich-motorisch (KM), sprachlich (SQ) oder sozial-emotional (ES) werden von uns in diesen und anderen Klassen des Jahrgangs gefördert.
Je nach Anzahl der Schüler:innen mit besonderem Unterstützungsbedarf wird der Unterricht in den Jahrgängen 5 – 7 nach Möglichkeit von zwei Lehrkräften erteilt, Regelschullehrer:innen und Sonderpädagog:innen. Die Sonderpädagog:innen sind hier immer auch Teil des Klassenleitungsteams der „A-Klassen“. Darüber hinaus sind sie in ihrem Jahrgangsteam außerdem in beratender Funktion tätig.
Da die Kooperation der Lehrkräfte für uns eine wichtige Gelingensbedingung für gute schulische Arbeit darstellt, ist die Gesamtschule Holsterhausen als Teamschule organisiert, in der z.B. Jahrgangsteams in besonderer Weise Verantwortung für die Schüler:innen übernehmen. Der Teamgedanke bildet insbesondere auch eine wichtige Grundlage des Gelingens von Inklusion. Teamarbeit prägt daher in den Klassen des gemeinsamen Lernens nicht nur die Zusammenarbeit der Lehrkräfte, sondern wird auch in Form von Lernpatenschaften und kooperativen Arbeitsformen auf die Schüler:innen übertragen und schließt ebenfalls die Mitarbeit von Eltern an der Gestaltung des Schulalltags ein.
„So viel Gemeinsamkeit wie möglich, …
Alle Schüler:innen, auch diejenigen, die besondere Schwierigkeiten beim Lernen haben, werden in der Regel im Klassenverband unterrichtet. Das gelingt durch binnendifferenzierendes Arbeiten, durch offene Unterrichtsformen wie dem Lernen an Stationen, dem Angebot von Lernbuffets oder durch projektorientierte Arbeit.
Insbesondere die individuellen Förderstunden (IF) bieten allen Schüler:innen regelmäßig die Möglichkeit, selbständig an kompetenzorientierten Aufgaben aus den drei Hauptfächern auf unterschiedlichen Niveaustufen zu arbeiten. Inklusion wird bei uns außerdem in Klassenrat und Vollversammlungen gelebt, in den Arbeitsgemeinschaften und natürlich in Pausen und Mittagsfreizeiten, auf Wandertagen und Klassenfahrten, bei Klassenfesten und Schulfeiern.
…soviel sonderpädagogische Unterstützung wie nötig!“
Unter der gemeinsamen Klassenleitung von Regelschullehrkraft und einer sonderpädagogischen Lehrkraft werden für die Schüler:innen mit besonderem Unterstützungsbedarf individuelle Förderpläne entwickelt, durch die Beratungskonferenzen abgestimmt und umgesetzt. Die Inklusion kann unterstützt werden durch individuelle Stundenpläne, durch die Entwicklung von speziellen differenzierten Aufgaben oder die individuelle Berufsvorbereitung (Wahlpflichtkurs, Praktika, Erarbeitung von tätigkeitsrelevanten Interessen und Kompetenzen).
Je nach Bedarf werden im Unterricht spezielle Lernwege und besonderes Material eingesetzt. Gerade digitale Arbeitsmittel bieten vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten wie Vorlesehilfen, Vergrößerungen u.v.m.. Zugeschnitten auf die Vorgaben der schulinternen Curricula werden kontinuierlich neue Lehr- und Fördermittel angeschafft, die Möglichkeiten der Binnendifferenzierung im Unterricht bieten. Für die Klassen mit Schüler:innen mit besonderem Unterstützungsbedarf stehen neben den eigentlichen Klassenräumen weitere Gruppenräume zur Verfügung, die für zeitweise außendifferenzierende Maßnahmen genutzt werden können.
„Ein System entwickelt sich in die Richtung, der wir Aufmerksamkeit schenken!“
Als Gesamtschule glauben wir an die Bedeutung und Richtigkeit der eingangs beschriebenen Prinzipien und sehen darin eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen von Inklusion. Den Glauben an eine Schule der Vielfalt zu bewahren ist eine echte Herausforderung angesichts der oft nicht günstig erscheinenden Bedingungen des Schulsystems.
Die Umsetzung Gemeinsamen Lernens im oben beschriebenen Sinne bedeutet eine kontinuierliche Aufgabe für die Schulleitung und das gesamte Kollegium der Schule, der wir besondere Aufmerksamkeit schenken. Reflexion unseres Leitbildes, regelmäßige Evaluation bestehender Konzepte und Prüfung ihrer Umsetzungsformen sowie systematische Fortbildungen z.B. zu den Themen Classroom Management und Teamentwicklung gehören zum festen Programm der Schulentwicklung der Gesamtschule Holsterhausen für eine gelungene inklusive Arbeit.